Vor einiger Zeit schrieb ich, daß ich in dieser Jahreszeit eher vom Verstand geprägt bin als vom Herzen… Es stimmt. Im Früjahr bis zum Herbst hätte mir DIESER Abschied förmlich das Herz zerissen. Vorgestern Nacht erfuhr ich, daß uns eine gute Kollegin verläßt – gestern Nacht habe ich sie umarmt. Über 20 Monate habe ich mit ihr zusammen gearbeitet. Sie war für mich wie eine kleine Schwester, diese zierliche junge Frau, die so hart arbeiten konnte wie ein Mann. Ihre liebliche Stimme, ihr lebhaftes und doch so liebevoll sensibles Wesen; die Art wie sie arbeitete, sich gab… All das ist seit gestern Nacht Vergangenheit. Sie war schon einige Jahre länger dort, doch sie ging wegen ihrer Familie, damit sie sich ihrer kleinen Tochter mehr widmen kann. Sie hat schon eine Stelle gefunden, die sie in ein paar Tagen antritt. Die Nachtschichten sind für viele Familienmenschen nicht geeignet, wenn Lebenspartner noch dazu in der Ferne arbeiten. Ich bin kein Familienmensch, diese Arbeit ist…
Schlagwort: Jahreszeit
Selbstverständlichkeit? Doch die Welt dreht sich weiter alle Zeit… Teil 1
Es ist schon wieder Montag. Gerade eben, bevor ich diesen Beitrag zu schreiben begann, schloß ich die Wohnungstür auf, setzte mich hin und vernahm das Ticken der Wanduhr. Tick, tack…tick, tack im gleichförmigen Sekundentakt. Es ist manchmal beruhigend diesen Klang zu vernehmen. Genau wie Minuten zuvor das Knirschen des Schnees unter meinen Schuhsohlen. Das Funkeln des Schnees im Lichte der Straßenlaterne – Kälte die Röte in die Wangen treibt… Wohltuende Wärme beim Betreten der Wohnung. Der Winter hat Eigenschaften die Zeit still stehen zu lassen. Freude? Sie wird eingedämmt, aber auch Gefühle der Trauer verringert sich. In russischen Märchen, die ich als Kind gerne laß, hieß der Winter „Väterchen Frost“. Man wird bedächtig zu jener Jahreszeit, so erbahmungslos sie alkoholisierte Menschen und auch Obdachlose erfrieren lässt. Man denkt auch (leider, aber auch zum Glück) mehr mit dem Verstand als mit dem Herzen. Zumindest geht es mir so. Aber wenn Verstand und Herz…
Ich brauch‘ halt vorher und danach etwas länger :)
Nein liebe Leute, dieser Beitrag ist natürlich nicht jugendgefährdend. Und es geht auch sicherlich nicht darum, was Ihr jetzt gerade denkt. Ich spreche von meinen damaligen Ritual von der Schicht in den Samstag morgen, welches ich wieder belebt habe.
In der Woche ist es einfach herrlich möglichst früh nach Hause zu fahren. Da mache ich es so wie die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen. Ich steche mich aus, rauche noch eine Zigarette und dann nichts wie ab nach Hause. Doch am Samstag sind die Verkehrsverbindungen im ÖPNV einfach besch.., ähm sagen wir bescheiden.
Da hab ich an jenen Morgen nicht die größte Eile nach Hause zu gelangen. Da geht s noch mal in die Kantine, eins zwei Zigaretten werden geraucht, ein wenig gequatscht mit denen, die gerade Pause haben und dann langsam – gaaaaanz langsam in die Umkleide. Um diese Zeit sind die Anderen bereits ausgeflogen – ich hab also meine Ruhe. Duschen ohne Eile. Erst lauwarm, dann immer heißer und zum Schluß wird die Brause EISKALT eingestellt, um mich ein wenig abzuhärten. Gerade in extremen Jahreszeiten (mache ich aber unabhängig davon täglich so) finde ich das sehr, sehr wichtig. Dann noch rasiert, den Bart ordentlich durch gekämmt. Massage mit der Bürste und währenddessen trocknen dann die nassen, klammen Handtücher. Nachdem auch noch die Arbeitsschuhe geputzt sind wird sich wieder im Schneckentempo angekleidet. Der nächste Zug fährt ja erst ne Stunde später. Die Kollegen, die um diese Zeit Schichtende haben fragten mich schon so manches Mal, warum ich denn nicht gleich dort übernachten wolle und ob es mir denn hier so gefällt. Ich quittiere solche Äußerungen mit einen müden Lächeln. 😀
Außerdem sieht man so an jenen Samstag Morgen längst verloren geglaubte Gesichter von den Kollegen, die etwa Zeit versetzt arbeiten und mit denen man sich auf den Rückweg wenigstens einen Tag in der Woche mal unterhalten möchte. So weit, so gut – und unbedeutend…
Na ja. Der aufmerksame Leser möge sich nun fragen wegen den „davor„. Dies hat eine andere Begründung. Bedingt zu den jahreszeitlichen Besonderheiten wie Schnee und Eis, kommen bei der lieben guten Bahn auch noch übliche Weichenstörungen und andere Gründe der Verspätung dazu. Und da ist man lieber doch etwas eher anwesend…
Jetzt noch schnell einkaufen, ehe der Laden dicht macht. Morgen muß ich für den Alltag ausgeruht sein – die langen Wochen des Schichtrades haben Einzug gehalten. Zur Entspannung noch etwas Musik: