Wenn’s komisch riecht…

Viele Zeitgenossen sind schmerzlos. Verhalten, für das man sich selber schämt, macht ihnen nichts aus. Lautes telefonieren in öffentlichen Verkehrmitteln, pöbeln…  Narzisstische Frohnaturen sozusagen.
Ich selber versuche in der Öffentlichkeit mich halbwegs normal zu verhalten. Schamgefühle und Selbstkritik sind mir nicht fremd. Um so mehr ärgere ich mich, wenn ich selber einmal Verursacher von Problemen bin.
Und dann passierte dies auch noch…
Ich kam aus meinen langen schichtfrei! Die Arbeitsklamotten waren frisch gewaschen, ich hatte (wie jeden Tag) frische Unterwäsche an und ging Richtung Bahnhof. Der Zug kam pünktlich, ich stieg ein und atmete durch.  Plötzlich roch es unangenehm. Wie ein Gemisch aus faulen Bärlauch, Maggiekraut, Schweiß – irgendwie widerwärtig! Wo kam der Geruch her? Ich öffnete die Zugfenster. Doch der Geruch verflog nicht richtig. Ich durchforstete die Umgebung. Kam es von den Sitzen? Aus dem Müllbehälter?? – Ich roch auch an meiner  Kleidung, am Rucksack und schaute hinein – daher kam er mit Sicherheit nicht!
Der Zug fuhr im Zwischenbahnhof pünktlich ein. Ich kaufte ein und traf einen Kollegen, wir unterhielten uns und warteten auf den Anschlusszug. Auch dieser fuhr pünktlich ein. Kaum wollte ich ihm vom Gestank aus dem Zug berichten kam eben dieser wieder auf – störend penetrant machte er sich breit. Mein Kollege rümpfte die Nase. Er spekulierte, dass der Geruch von Gegenüber kam, wo ein alkoholisierter Fahrgast saß. Zweimal der selbe Gestank? Das konnte wohl kein Zufall sein – ICH musste wohl die Emissionsquelle sein. Doch  verdammt noch eins -woher??? I
Ich wusste keinen Rat. Auch in der Arbeitshalle haftete dieser Geruch an mir. Durchhalten – zum Glück arbeitete ich allein. Wie ein Geist haftete er an mir. Als ich zuhause ankam warf ich meine Klamotten in die Waschmaschine. Ich ging einkaufen, duschte mich und hängte meine Sachen, als sie gewaschen waren auf. Die Arbeitsschuhe hatte ich schon draussen ausgezogen. Am nächsten Abend ging ich mit (abermalig) gewaschenen Sachen aus dem Haus. Ich roch an mir – scheinbar nichts. Der Zug kam an – einsteigen, hingesetzt… –da war er wieder dieser widerwärtige Geruch. Woher verdammt nochmal? Ratlosigkeit, Scham!
Nach der Schicht hatte ich einen Gedanken – duschen! Das tat ich. Ich zog Klamotten und Schuhe aus duschte mich… Auf dem Rückweg kam der Geruch auf und ich konnte die Quelle vor dem Spind orten – es waren die Schuhe. Die Sohlen waren durch. Gleich am nächsten Tag tauschte ich sie um! Ich war froh des Rätsels Lösung gefunden zu haben.

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